Auch Sjælland Rundt war ein schöner Erfolg – hier der Bericht von Gunther:
Als ein Höhepunkt der Saison 2016 stand am 23. Juni für Swash Buckler die 238sm lange Regatta Sjælland Rundt auf dem Programm. Immerhin galt es die größte Insel der Ostsee zu umrunden. Ungefähr zwei Tage nonstop-Segeln sind dafür angesetzt. Traditionell ist Start am Donnerstag nach der Sommersonnenwende. Für Boot und einen Teil der Mannschaft ging es bereits am Sonntag in Greifswald los. Die Hinfahrt führte über Saßnitz, Skanör und Kyrkbacken auf der Insel Hven im Øresund nach Helsingør. Donnerstag früh traf dann der übrige Teil der Mannschaft am Boot ein. Mit großem Bedauern für alle mußte Micha mit ernsthafter Männergrippe in Deutschland zurück bleiben – er war in den kommenden Stunden aber die taktische Stütze für aktuelle Strömungskarten, Wetterbericht und Lage im Feld.
Für uns an Bord (Heiko, Gunther, Stefan, Otto und Paul) ging es zunächst darum, das Schiff in den Regattamodus zu versetzen: alles Unnötige wurde von Bord geräumt, um mit maximaler Gewichtsreduktion in die zeitweise angesagten Schwachwindperioden gehen zu können. Die guten Segel wurden aufgezogen, Lifebelts, Schwimmwesten und andere Sicherheitsausrüstung gecheckt. Auf der Steuermannsbesprechung gab es für jedes Boot einen GPS-Tracker, so dass die Position von eigenem Boot und allen Konkurenten im Rennen nachvollzogen werden konnte. (Das Rennen kann dort auch jetzt im Replay angeschaut werden.) Und es sollte linksherum die Insel umrundet werden; also zunächst Kurs West ab Start. Wir traten gegen 11 andere Boote in unserer Klasse an. Wir legten eine Stunde vor dem Start ab, um noch ein paar Manöver vorab zu üben. Los ging es dann mit Wind und Strom von achteraus sowie gesetztem Groß und Spi.
Wir versuchten vom etwas stärkeren Strom in tieferem Wasser zu profitieren und hielten uns nördlich des Feldes. Wichtiger war aber der in den kommenden Stunden zunehmende Wind, der uns Dank gesetztem Spi und höher werdenen Wellen auf 8-11 kn beschleunigte. Es war ein schönes Gleiten in der Abendsonne.
Laut Tracker lagen wir mit unseren Konkurrenten gleichauf. Mit spitzer werdendem Kurs wechselten wir auf die Genua und konnten die recht enge Durchfahrt des Snekkeløb an Seelands nordwestlicher Spitze Sjællands Odde noch im letzten Tageslicht passieren.
In der nun kommenden Nachtfahrt gegenan ließ der Wind mehr und mehr nach. Die Kreuzschläge mussten bei pendelndem Wind gut gewählt werden. Der Trackvergleich gab uns einen wachsenden Vorsprung aus. Direkte Konkurrenten waren eine X-342 Pretty Flamingo und eine Omega 42 Pingvino. Erste Wachwechsel in der Nacht konnten die Müdigkeit einigermaßen begrenzen. Es wurde eine Kreuz den großen Belt hinunter. Wiederum waren Strömungsdinge zu beachten – dem Gegenstrom begegneten wir durch Ausweichen in flachere Bereiche. Am Vormittag konnten wir die Große-Belt-Brücke bei Korsør passieren.
Es ging weiter gen Süd-Ost mit leichten Halbwind, der immer mehr abnahm, bis hin zur Flaute vor Vordingborg. Unsere Gegner kamen von hinten mit Restwind aufgefahren und wieder gefährlich in Sichtweite. Wir konnten uns mit ganz leichten Wind durch den Grønsund treiben lassen. Der Abstand nach hinten blieb zunächst gleich und konnte dann wieder ausgebaut werden.
Die zweite Nacht auf See begann und in der Dunkelheit hatten wir zuächst ein Gewitter durchzustehen. Von beinahe absoluter Flaute frischte der Wind auf, verbunden mit Starkregen wurden es 6 bft. Uns trug dieser Wind aus dem Grønsund heraus, um die Bahnmarke Hestehoved Dyb herum und fortan in Richtung Nord, dem Ziel entgegen, zunächt in Richtung Insel Møn. Wir hatten nun stundenlang mit Flaute zu kämpfen. Nass. Müde. Kalt. Aber auch das ging vorbei und vor Møn setzte der Wind schließlich wieder ein. Es lagen noch 12 Stunden Zielkreuz vor uns. Wir hielten uns weit östlich und konnten wiederum von pendelndem Wind profitieren, der fast vorhersagbar die Richtung periodisch wechselte. Im Øresund frischte der Wind auf.
Satte fünf Windstärken mit ordentlicher, fast boddenartiger Welle führten uns nach 49h 47min und 27s ins Ziel vor Helsingør: erste Yacht in der Gruppe nach gesegelter und gerechneter Zeit. Ein schöner Sieg!
Ebenfalls sehr erfreulich war, dass die zweite Greifswalder Crew auf der X-41 Imagine ebenfalls einen Sieg in ihrer Klasse verbuchen konnte und zudem First Ship home war. Wir hatten damit anscheinend den Sieger der letzten Jahre hinter uns gelassen, die Omega 42 Pingvino, wofür uns von dänischer Seite herzlich gratuliert wurde. Zurück nach Greifswald ging es dann ab Sonntag mittag 21 Stunden nonstop bei westlichen Winden und sommerlichen Temperaturen. Im ersten Tageslicht am Montag früh erreichten wir den Gellenstrom, passierten um 05:20 Uhr die Brücke in Stralsund und waren um 09:00 Uhr wieder am heimatlichen Liegeplatz in Greifswald. Die Ergebnislisten findet ihr hier (Klassenliste, Gesamtliste), und eine Bildergalerie hier. Und so sah der Kurs um die Insel aus (anklicken):
Herzlichen Dank an unsere Unterstützer:
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