Zur Vorbereitung auf das Silver Rudder-Rennen im September (und um mal zu sehen, ob längere Strecken einhand überhaupt Spass machen), hat Swash Buckler mit mir am letzten Wochenende mal „Rund Rügen“ in Angriff genommen. Start vor Greifswald am Freitag abend um 19:15 Uhr. Wind 12 kn aus NNW, blauer Himmel und Sonne.
Swash Buckler sprintet mit knapp 7 kn los und wir erreichen bei Sonnenuntergang gegen 21:00 Uhr das Landtief. Dort kommt uns in der Dämmerung die Küstenwache entgegen – und ich hab (wegen Strom sparen) die Posileuchten noch nicht an. Das interessiert die Jungs aber scheinbar nicht, sie grüßen freundlich 😉 Gegen 22:15 Uhr sind wir am Nordperd. Wind immer noch aus NNW, 12-15 kn – also ab auf die Kreuz. Wenn’s noch mehr wird, sollte man vielleicht mal über ein Reff nachdenken… aber „geht noch“. In Erwartung der für Mitternacht angesagten Winddrehung auf Nordost fahren wir erstmal rechts raus auf die Ostsee. Von hinten schickt der Leuchtturm auf der Greifswalder Oie seine Blinks zu uns, backbord voraus sind schon die vom Leuchtfeuer Kollicker Ort an der Stubbenkammer zu sehen.
Gefühlt bleibt das die nächsten Stunden auch so – bei jedem Blick scheint die Peilung zum Kollicker Ort gleichzubleiben… auch der erwartete Nordost-Dreher kommt nicht, der Wind bleibt stabil auf Nordnordwest bis Nord. Gut, kreuzen wir halt weiter bis Arkona. Gegen 01:00 Uhr früh am Sonnabend lässt sich auch der Mond sehen. Er ist fast noch voll, die Nacht dadurch relativ hell. Hier ist ganz schön Verkehr – Frachter, Fischer, Fähren (und ja, ich hab jetzt auch die Posileuchten an).
Um 04:00 Uhr haben wir dann endlich Arkona erreicht. Wind immer noch Nord, 10-12 kn. Der Mond steht direkt über dem Kap und leuchtet mit Arkonas Leuchtturm um die Wette – ein traumhaftes Bild.
Auf der Strecke zur Nordspitze von Hiddensee macht sich dann mal kurz der fehlende Schlaf bemerkbar – dass ich kurz weggenickt bin und mir dabei der Pinnenausleger aus der Hand gefallen ist, merke ich erst, als Swash Buckler mich mit flatternden Segeln weckt. Ok, kurz den Pinnenpiloten aktivieren und einen heißen Tee mit viel Traubenzucker einschenken. Und weiter geht’s.
Kurz vor dem Libben geht jetzt hinter uns die Sonne wieder auf und wärmt uns den Rücken.
Als wir gegen 06:00 Uhr den Dornbusch passieren, geht auch der Spi hoch und zieht uns bis zum Gellenstrom an Hiddensees Südspitze, den wir gegen 07:30 Uhr erreichen.
Vor Barhöft geht’s kurzzeitig mangels Wind nur in Schleichfahrt vorwärts, bis es in der Vierendehl-Rinne wieder besser wird. Um 10:15 Uhr ist Stralsund erreicht, hier müssen wir bis zur 12:30 Uhr-Öffnung des Rügendamms etwas Zeit totschlagen. Zeit für ein warmes Essen. Nach der Brückenöffnung rauschen wir den Strelasund mit halben Wind und wieder um die 6,5 kn runter. Kurz vor Stahlbrode taucht wie angekündigt die Overdose auf und ich bekomme ein gut gekühltes Bier gereicht – danke ! Aber wie zur Strafe ist der Wind fünf Minuten später auf einmal komplett weg. Natürlich gerade als die beiden Fähren zwischen Stahlbrode und Glewitz ablegen und von rechts und links auf uns zuhalten. Dann ist er wieder da – aber jetzt aus Ost ? Das war so nicht angesagt ;( Egal, Segel wieder dicht und am Wind Richtung Greifswalder Bodden. Genau um 16:15 Uhr stehen wir wieder am Startpunkt vor der Wiecker Mole und die Segel gehen runter. Das waren 18:45 gesegelte Stunden (plus 2 Stunden Wartezeit in Stralsund) für 104 Meilen. Es ging besser als gedacht, aber das Wetter war auch wirklich optimal. Danke Swash Buckler 😉 Mehr Fotos hier, Video folgt.
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